Blütenquerschnitte nach einer modifizierten PEG-Methode
Die blühenden Gänseblümchen (Bellis perennis) im Garten haben mich verleitet mich auch einmal an Querschnitten durch eine Blüte zu versuchen. Dafür ist eine Einbettung in Paraffin oder einem anderen Medium erforderlich. Ich wollte nicht die Paraffin-Methode anwenden, sondern eine Variante mit PEG (Polyethylenglykol). Hauptgrund dafür ist, dass bei dieser Methode eigentlich nur harmlose Chemikalien verwendet werden.
Meine Methode habe ich auf Basis einer amerikanischen Publikation modifiziert.
Einbettung
- geschlossene Blüte in 25 %iger PEG-Lösung in 70 % Ethanol) – Verweildauer 24 – 72 h bei Raumtemperatur (RT)
- Probe in 40 %ige PEG-Lösung in Deionat überführen – Verweildauer ca. 24 h bei RT
- Probe in 60 %ige PEG-Lösung in Deionat überführen – Verweildauer ca. 24 h bei RT
- Probe in 80 %ige PEG-Lösung in Deionat (60 °C) überführen – Verweildauer ca. 24 h bei etwa 60 °C
- Probe in 100 % PEG (60°C) überführen – Verweildauer ca. 24 h bei etwa 60 °C
- Eingießen der Probe in 100% PEG (60°C) in Kunststoffförmchen – ich verwendete in diesem Fall rechteckige Inlets aus einer Pralinenschachtel – Ausrichten der Blüte
- Abkühlen (1 h bei RT)
- Zuschneiden der PEG-Blöckchen, nachdem sie aus der Form entnommen wurden.
Anmerkungen:
80%ig ist PEG bei RT nicht mehr flüssig, daher vorher aufwärmen – ich verwende dazu einen normalen Dörrautomaten bei 60 °C. Die PEG-Lösung hat ca. 55 – 58 °C.
Das Umbetten der Proben erfolgt mittels Pinzette – dabei die Lösung soweit wie möglich abtropfen lassen, bevor die Blüte in die nächste Lösung gegeben wird.
Aufbewahrung der Blöckchen in luftdicht verschließbaren Kunststoffbeuteln.
Schneiden
Für das Schneiden spanne ich die PEG-Blöcke direkt, ohne Aufschmelzen auf Holzblöckchen, in den Probenhalter des Mikrotoms.
Das Schneiden erfolgt mit einem Reichert OmE Mikrotom mit selbst aufbereitetem C-Messer.
Vor dem Schnitt wird auf die Schnittfläche ein Klebeband aufgelegt und mit leichtem Fingerdruck fixiert. Ich verwende dafür Scotch Crystal Clear Tape 600.
Die Schnittstärke beträgt 20 µm bei ziehendem Schnitt. Das Klebeband mit dem Schnitt wird mittels Pinzette abgenommen und auf eine Klarsichtfolie geklebt.
Färben und Eindecken
Da ich noch keine Methode gefunden habe, die Schnitte zerstörungsfrei vom Klebeband auf einen Objektträger zu transferieren, verbleiben die Schnitte auf dem Klebeband.
Das Klebeband mit dem Schnitt wird mit kleiner Schere zugeschnitten und in eine mit Wasser gefüllten Schale transferiert. Dabei wird das PEG aufgelöst und der Schnitt verbleibt auf dem Klebeband. Das Klebeband mit der klaren Seite auf einen Objektträger gelegt und mit einem Tropfen Färbelösung bedeckt. Je nach Färbemethode die entsprechende Färbezeit einhalten.
Danach wird das Klebeband wieder in eine Wasserschale zum Auswaschen der Farblösung transferiert. Nach einer W3A Färbung habe ich in 70 % Ethanol differenziert. Danach wurde kurz mit 30 % Ethanol abgespült und die Probe in Deionat gelegt.
Das Klebeband mit dem Schnitt wird mit der klaren Unterseite auf einen Objektträger gelegt und mit einem Tropfen Glyzerin unter einem Deckglas eingedeckt. Anschließend wird das Deckglas mit einem UV-Harz umrandet und mit UV-Licht bestrahlt.
Bis jetzt habe ich eine eine Eindeckung in Eukitt Neo Spezial einer gefärbten, vollständig entwässerten Probe auf dem Klebeband nicht ohne störende Luftblasen hinbekommen, daher die Einbettung in Glyzerin.